So funktioniert dein Leben

Veröffentlicht am 13. Oktober 2025 um 12:20

Dein Lebensskript - die Antreiber

 

Anfang der Siebziger Jahre wurde die Entdeckung gemacht, dass sich ein Lebensskript in bestimmten Augenblicken, also innerhalb kurzer Zeiträume zeigt. Bestimmte Glaubensmuster tauchen jedes Mal genau in der gleichen Weise auf, ehe man in irgendeine Art von skriptbezogenem Verhalten überwechselt.

 

Man hat fünf Grundaussagen beim Menschen festgestellt und diese als Antreiber bezeichnet. Sie wurden innerhalb eines Zeitraumes durchlebt, der von wenigen Sekunden bis zu ein paar Minuten reichen kann. Dieses sogenannten Miniskript bildet den Prozess des gesamten Lebensskriptes ab. Jedes Mal wenn der Mensch sein Miniskript durchläuft, verstärkt er seine Lebensskript und dadurch natürlich auch seine Glaubenssätze.

 

Die Antreiber werden gekennzeichnet durch eine typische Kombination von Äußerungen, die sich an der Wortwahl, der Sprechweise, den Gesten, der Körperhaltung und dem Gesichtsausdruck erkennen lassen.

 

Die Antreiber heißen:

Sei´ perfekt!

 

Sei´ (anderen) gefällig!

 

Streng dich an!

 

Sei´ stark!

 

Beeil´ dich!

 

Sei´ perfekt!

 

Gehen wir mal näher auf diese Antreiber ein.

 

Sei perfekt!

„Du bist hier erst dann o.k., wenn du alles richtig machst“

(Nicht eher aufhören, als bis alles richtig ist)

In ihren Sprechmustern verwenden diese Menschen sehr häufig Einschübe. Beispiel: „Heute will ich ihnen also, wie gesagt, etwas über die Antreiber erzählen“ - „Die Politik ist, wie man sagen könnte, für einige ein sehr schwieriges Geschäft“

Typische Ausdrücke sind: sozusagen, wahrscheinlich, unter Umständen, gewiss, total, könnte man sagen, wie wir gesehen haben.

Ein weiterer Hinweis liegt in der Eigenart des Sprechers, die einzelnen Punkte dessen, was er zu sagen gedenkt, Ziffer für Ziffer oder Buchstabe für Buchstabe anzuhaken. Also: „erstens, zweitens, drittens, viertens, usw. Der Sprecher zählt die Punkte, die er mit Buchstaben oder Ziffern bei seinen Ausführungen gekennzeichnet hat, an den Fingern ab. Oft streicht er sich mit der Hand über das Kinn in der Geste eines großen Denkers. Oder er legt die Fingerkuppen so aneinander, dass die Hände einen spitzen Winkel bilden. Solche Menschen suchen penetrant nach Anerkennung oder Bestätigung.

 

Sei anderen gefällig!

„Du bist hier erst dann o.k., wenn du anderen gefällig bist!“

(Nachdem ich Spaß gehabt habe, wird es mir schlecht gehen)

Typische Wortwahl: Nicht wahr?, Verstanden?, Oder?, Verstehen Sie? Durch diese Worte erkundigt sich der Sprecher nach der Reaktion seiner Kommentare Weitere Kennzeichen: Kopfnicken beim Sprechen. Er schiebt die Schulter vor, macht einen krummen Buckel und neigt sich seinem Gesprächspartner zu.

 

Streng dich an!

„Wenn du hier o.k. sein willst, dann musst du dich schon fest anstrengen, bei dem was du tust!“ (Immer wenn ich versuche etwas

zu tun, tue ich es nicht ganz, auch wenn ich es vollbringen will, denn dann wäre es zu Ende)

Worte: Häufig wird das Wort versuchen vorkommen.

„Was ich ihnen zu sagen versuche, ist...“ - „Ich will einmal versuchen zu tun, was wir ausgemacht haben.“ Weitere typische Ausdrücke sind: schwierig, kann nicht, wie bitte? Was war das noch? Verstehe ich nicht, es fällt mir schwer.

Sehr oft hört man auch fragende Ausrufe wie: „Hä?“ oder Ähnliches. Als Gestik beobachtet man an diesen Menschen geballte Fäuste, eine Hand am Auge oder am Ohr, als gäbe man sich Mühe, etwas zu verstehen oder zu hören. Der Sprecher beugt sich oft nach vorn. Dabei legt er bisweilen die Hände auf die Knie. Das wirkt dann so, als säße er geduckt da, um seine geballten Energien besser unter Kontrolle zu haben.

 

Sei stark!

„Du bist erst dann o.k., wenn du deine Gefühle und Wünsche vor anderen verbirgst!“

(Niemals lasse ich die anderen sehen, dass..)

Er verwendet Redewendungen die andeuten, dass er seine Gefühle und Handlungen nicht zu vertreten hat, sondern dass sie durch äußere Kräfte hervorgerufen wurden: „Sie machen mich wütend!“ - „Die Großstadt ist ein Milieu, das Gewalttaten hervorruft!“ - „Sein Verhalten hat mich gezwungen, dass ich..!“

Spricht er von sich selbst, so verwendet er fast immer das Wort „man“ oder die entsprechenden Ausdrücke, bei denen er zu sich auf Distanz geht, wie: die Situation, es, das und dergleichen.

„In so einer Lage müssen sie ihre Gefühle schon für sich behalten.“ Gemeint ist: Ich muss meine Gefühle für mich behalten.

„Solche Situationen bringen einen ganz schön unter Druck“ (Ich bin unter Druck) - „Da kriegt man ja beinahe Angst.“ (Ich bekomme Angst) - „Es ist ärgerlich, wenn..“ (Ich ärgere mich) - „Das freut einen denn ja auch.“ (Ich freue mich)

Die Körperhaltung wirkt dabei oft zu. Die Arme sind über dem Rumpf zusammengelegt, oder aber das Fersengelenk des einen Fußes ruht auf dem Knie des anderen Beines. Der ganze Körper wirkt statuenhaft.

 

Beeil dich!

„Du bist hier erst dann o.k., wenn du uns zeigst, dass du etwas tust!“

Häufige Wortwahl: mach, schnell, voran, eben mal kurz, muss los, aus Zeitgründen..

Die Sprechweise ist abgehackt wie ein Maschinengewehr. Er redet oft so schnell, dass er die Worte durcheinander bringt oder verschluckt. Er klopft mit den Fingern, stößt mit dem Fuß auf oder wippt beim Sprechen mit dem Fuß. Er rückt unruhig auf dem Stuhl herum oder zappelt und schaut dabei immer wieder auf die Uhr.

Dein Lebensskript-Prozess

Die Untersuchung des Lebensskriptes hat die faszinierende Entdeckung gebracht, dass es nur sechs Muster für den Skript-Prozess gibt. Ob du Chinese, Afrikaner oder Europäer bist, wenn du dein Skript auslebst, hältst du dich dabei zwangsläufig an eines oder mehrere Muster. Vielleicht sind dir im Kapitel „Meine Antreiber“ die unterstrichenen Wörter aufgefallen. Diese Worte sind bezeichnend für die Skript-Prozesse.

Diese sechs Skript-Prozesse heißen:

 

BIS   -   NACHDEM   -   NIEMALS   -  IMMER   -   BEINAHE

 

MIT OFFENEM ENDE

 

Bis“-Skript

Wenn jemand das Skript nach Maßgabe dieses Musters auslebt, dann heißt sein Lebensmotto: „Ich darf keinen Spaß haben, bis ich meine Arbeit fertig habe.“ Es gibt dafür eine ganze Reihe möglicher Varianten, aber ihnen allen ist die Vorstellung gemeinsam, dass etwas Gutes sich nicht ereignen kann, bis etwas weniger Gutes zu Ende ist.

„Ich muss mich erst vollständig verstanden haben, ehe ich mich finden kann“ - „Mein Leben beginnt erst mit vierzig“ - „Wenn ich in Pension bin, dann werde ich endlich reisen.“

 

Wie alle Prozess im Lebensskript-Muster wird auch das Bis sowohl kurz- wie auch langfristig ausgelebt. Herr X meint: „Wenn erst einmal die Kinder aus dem Haus sind, dann habe ich Zeit, um mich zu erholen und kann alles tun, was ich schon immer wollte.“

Und während er auf das große Bis seines Lebens wartet, lebt er sein Muster Tag für Tag in kurzen Zeiträumen aus. Er sagt zu seiner Frau: „Gut, ich komme schon und trinke ein Gläschen mit dir, aber warte noch, bis ich mit der Ablage fertig bin.“

 

Auch der griechische Held Herkules hatte ein Bis-Skript. Ehe er in den Status eines Halbgottes erhoben wurde, musste er eine ganze Menge schwierige Aufgaben vollbringen – nicht zuletzt die Stallungen des Königs ausmisten.

 

 

Nachdem“-Skript

Das „Nachdem“-Muster ist das Gegenstück zum „Bis“. Wer in diesem Skript steckt, folgt dem Motto: „Zwar kann ich heute Spaß haben, aber morgen werde ich dafür bezahlen müssen“ - „Das ist ja eine tolle Party! Mein Gott was werde ich morgen früh wieder Kopfweh haben“ - „Wenn du verheiratet bist, besteht das Leben nur noch aus Verpflichtungen“ - „Ich stehe früh auf und gehe fröhlich in den Tag hinein, aber abends bin ich dann doch arg müde“

Jemand mit dem „Nachdem“-Skript gestaltet seine Sätze häufig so, wie das hier im ersten und dritten Beispiel deutlich wird. Jeder Satz beginnt mit einem Hoch. Dann kommt eine Wende, die häufig durch das Wort – aber - signalisiert wird, und was danach kommt, ist ein einziges Tief.

Das „Nachdem“-Muster wird durch den Damokles-Mythos veranschaulicht. Dieser Herrscher ließ es sich wohl sein vor einer stets vollen Tafel bei Wein, Weib und Gesang. Aber während der ganzen Zeit hing ein Schwert über seinem Haupt, das nur von einem einzigen Pferdehaar gehalten wurde.

Wie Damokles glaubt auch jemand mit einem „Nachdem“-Skript, es dürfe ihm zwar heute noch gut gehen, aber nur um den Preis, dass morgen das Schwert auf ihn herabfallen wird.

 

 

Niemals“-Skript

Das Skript-Thema für „Niemals“ lautet: „Ich kann niemals bekommen, was ich mir am meisten wünsche.“

Herr Meier sagt sehr oft, er wünsche sich eine dauerhafte Beziehung zu einer Frau. Bisher ist ihm das nie geglückt. Aber er sucht auch nie Orte auf, wo er Frauen kennen lernen könnte. Oft hat er daran gedacht, er ginge am liebsten noch einmal zur Universität, um zu promovieren. Aber bis jetzt hat er sich nicht einmal um ein Dissertationsthema bemüht.

Für das „Niemals“-Skript ist ein bestimmter Satzbau nicht festgestellt worden. Aber Menschen mit einem „Niemals“-Skript reden oft von negativen Inhalten, und zwar in endloser Wiederholung, wie eine Schallplatte, die einen Sprung hat. Wenn diese Menschen am Mittwoch all ihr Leid geklagt haben, dann tun sie es am Donnerstag erneut, als wäre tags zuvor gar nicht darüber gesprochen worden.

Tantalus war dazu verdammt, eine Ewigkeit in einem Wasserbecken zu stehen. Auf der einen Seite des Beckens stand ein Tisch mit Essen, auf der anderen Seite ein Krug mit Wasser. Aber beides war gerade so weit weg, dass Tantalus nicht hinreichen konnte, und so blieb er hungrig und durstig.

In der mythischen Erzählung schien Tantalus gar nicht zu bemerken, dass er Essen und Wasser leicht hätte bekommen können, wenn er nur einen Schritt auf die eine oder andere Seite gemacht hätte.

Wenn sich jemand im „Niemals“-Skript bewegt (oder besser nicht bewegt), verhält er sich genauso. Er könnte erreichen, was er wollte, wenn er nur den einen Schritt tun würde, aber den tut er nicht.

 

Immer-Skript

Jemand mit einem „Immer“-Skript sagt: „Warum muss das ausgerechnet immer mir passieren?“

Maria folgt dem „Immer“-Muster. Sie war dreimal verheiratet und wurde zweimal geschieden. Beim ersten Mal hat sie einen Mann geheiratet, der still, zurückhaltend und nicht sehr umgänglich war. Maria hat mit ihm gebrochen, weil sie jemanden wollte, der dynamischer war, wie sie ihren Freunden erzählte. Zur Überraschung dieser Freundinnen gab sie bald darauf ihr Verlobung mit einem anderen Mann bekannt, der dem ersten glich wie einem Ei dem anderen. Auch diese Ehe war schnell vorbei. Marias dritter Mann ist ein ruhiger, sehr zurückhaltender und nicht dynamischer Typ – und sie beginnt gerade, bei ihren Freundinnen seinetwegen zu quengeln.

 

Menschen mit einem Muster wie Maria gehen ständig aus der einen unbefriedigenden Beziehung, Arbeit oder Wohnung in die nächste. Eine Variante sieht so aus, dass man bei der ursprünglichen unbefriedigenden Entscheidung bleibt, anstatt eine bessere zu treffen. „Also, bisher hat dieses Treffen nichts gebracht. Aber naja, ich denke ich bleibe mal hier und hoffe, dass doch noch etwas dabei herauskommt.“

Satzstruktur: Das „Immer“-Skript“ beginnt mit einem Satz und geht dann in eine andere Richtung. Dann steigt es wieder in ein Thema ein und verlässt es wieder...

„Also, weshalb ich jetzt gekommen bin, das war.... ach, als ich hierher unterwegs war habe ich meine Freundin getroffen, und die...oh, übrigens, ich hab´ ja noch Geld bei mir und...“

Der griechische Mythos für „Immer“ ist der von Arachne, die gut sticken konnte. Sie war unklug genug, die Göttin Minerva zu einem Wettstreit herauszufordern. Die erboste Göttin verwandelte Arachne in eine Spinne, die dazu verdammt war, ihr Spinngewebe in alle Ewigkeit zu spinnen.

 

Beinahe“-Skript

Wie Sisyphos sagt auch der moderne Mensch mit einem „Beinahe“-Skript: „Diesmal hätte ich es beinahe geschafft.“

Christian leiht sich ein Buch. Als er es zurück gibt, sagt er: „Besten Dank, ich habe es fast durch, bis auf das letzte Kapitel.“

Wenn Manfred seinen Wagen wäscht, kriegt er ihn fast ganz sauber bis auf ein paar Dreckspritzer, die er übersehen hat. Aber auch langfristig lebt Manfred sein Muster aus, und so ist er beinahe befördert worden. Aber obwohl er in die Nähe des Chefsessels gerückt ist, ist er doch nicht ganz hineingerutscht. Er kommt jedes Mal in die engere Wahl, und dann geht doch wieder etwas im Gespräch schief. Wir bezeichnen dies als „Beinahe-Typ I“. Er gelangt fast den Berg hinauf.

 

Gehorcht jemand dem „Beinahe-Typ II“, so gelangt er wirklich den Berg hinauf. Statt aber den Felsbrocken in Ruhe zu lassen und einen Seufzer der Erleichterung auszustoßen, merkt er kaum, dass er oben angekommen ist, dass es noch weitere Berge zu besteigen gilt. Statt einzuhalten schaut er sich um, ob da nicht irgendwo ein noch höherer Berg ist, auf den er den Felsen wälzen kann, und schon geht’s weiter. Wenn er auch da oben angelangt ist, sieht er sich wieder um, ob er noch einen höheren Gebirgszug entdeckt, den er bezwingen kann.

Jemand, der dieses Muster verfolgt, wird wirkliche Höchstleistungen bringen.

 

Johanna hatte immer Top-Zeugnisse und das Abi mit Glanz und Gloria bestanden. Sie hat dann studiert, das Examen mit Auszeichnung gemacht und arbeitete schon an der Dissertation.

Inzwischen hat sie promoviert und bereitet sich intensiv auf die Habilitation vor. Alle Kollegen und Kolleginnen beneiden sie, aber Johanna selbst hat keineswegs das Gefühl, sie habe es geschafft. Sie sagt zu ihren Freundinnen, sobald sie Privatdozentin sei, wolle sie eine ordentliche Professur anstreben. Das heißt natürlich wieder, jahrelang konzentriert zu arbeiten, und so hat sie sehr selten Zeit für soziale Kontakte oder gar Freundschaften.

Es gibt zwei unterschiedliche Satzmuster, die auf das „Beinahe“-Skript hindeuten. Der Sprecher beginnt einen Satz und fährt mit einem anderen fort, den er zu Ende führt:

„Also heute befassen wir uns in der Vorlesung mit... oh, übrigens habe ich ihnen auch einen Packen Fotokopien mitgebracht, den ich gleich verteile.“ Oder aber jemand mit diesem Skript zählt eine Kette von positiven Äußerungen auf, auf die eine einzige negative folgt. „Sehen diese Bäume nicht herrlich aus im Herbst? Zudem ist es schön warm, und erst solch ein Licht! Allerdings ist die Luft aber sehr kalt.“

 

Sisiphos war auch ein „Beinahe“-Typ, der bei den reizbaren griechischen Göttern in Ungnade gefallen war. Er war dazu verdammt, die Ewigkeit damit zuzubringen, dass er einen riesigen Felsbrocken den Berg hinaufrollte. Jedes Mal, wenn er beinahe oben war, entglitt ihm der Felsen und rollte den ganzen Berg wieder hinab.

 

 

Skript mit offenem Ende“

Dieses Muster ähnelt dem „Bis“ und dem „Nachdem“-Skript insofern, als es hier einen besonderen Punkt gibt, von dem ab die Welt anders aussehen wird. Aber für jemanden mit einem „Skript mit offenem Ende“ stellt sich die Zeit nach diesem Punkt wie ein großes Vakuum dar. Es ist so, als wären die letzten Seiten eines Drehbuches verloren gegangen.

Gerhard ist in Pension gegangen und zwar nach vierzig Jahren bei seiner Bank. Jetzt sitzt er allein zu Hause mit seiner schönen Urkunde und der goldenen Uhr. Er hatte sich so gefreut auf all die freie Zeit. Doch statt sie zu genießen, hat er seltsamerweise ein ungutes Gefühl. Was soll er eigentlich jetzt mit sich anfangen? Wie wird er die Zeit bloß herum bringen?

Edith verabschiedet sich von ihrer Jüngsten. Es ist die vierte, die nun auszieht, und sie ist schon ganz schön erwachsen. Nach all diesen langen Jahren mit vier erwachsenen Kindern endlich keine Verantwortung mehr und vor allem weniger Arbeit!

Es gibt nicht mehr so viel Geschirr zu spülen, und es liegt nicht einmal mehr schmutzige Wäsche herum, die es aufzuräumen und zu waschen gilt. Was soll sie jetzt bloß mit der Zeit anfangen?

 

Das Muster des „Skriptes mit offenem Ende“ zeigt sich sowohl kurz- wie auch langfristig. Es gibt Menschen, die sich ihr Leben lang immer nur kurzfristige Ziele setzen. Wenn sie diese nicht erreicht haben, sind sie ratlos und wissen nicht, was sie anfangen sollen, bis wieder irgendetwas auf sie zukommt. Dann setzen sie sich ein weiteres kurzfristiges Ziel, und der Prozess beginnt von neuem.

 

Das Motto des „Skriptes mit offenem Ende“ heißt: Sobald ich einen gewissen Zeitpunkt überschritten habe, weiß ich nicht, was ich mit mir anstellen soll.

Das erinnert an den Mythos von Philemon und Baucis, an dieses weißhaarige Ehepaar, dass die Götter freundlich in ihrer Hütte beherbergten. Götter in Gestalt von Fremden, die von einer Reise ermattet heimkamen und von allen abgewiesen worden waren. Und siehe, die beiden Alten durften nun ewig leben. Zur Belohnung für ihre Güte wurden sie von den Göttern in Bäume verwandelt, und so stehen sie noch heute nebeneinander und berühren sich mit ihren Blättern.

Wir alle weisen alle sechs Muster von Skript-Prozessen auf. Aber bei den meisten von uns überwiegt eines davon, welches unser Leben bestimmt. Interessant, nicht wahr? Und dabei denken so viele Menschen wirklich, dass sie frei entscheiden.

Aus dem Buch "Der Zauberspiegel" von Jürgen Wolf

www.zauberspiegel.org

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